Page 3 - Begegnungen-90
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Andacht



       Um von Hoffnung sprechen zu können,   und er Opfer stehen und den Scharfma-
       muss man also zuerst die Ängste und   chern  und  Kriegstreibern  widerstehen
       Fragen ernst nehmen und sie nicht ein-  und widersprechen.
       fach wegwischen.                     Leichter gesagt als getan.
       In  allen  Generationen  macht  sich  im-  Die Hoffnung, dass Frieden ohne Waf-
       mer mehr Verunsicherung breit ange-  fengewalt möglich ist, die gerechte Ver-
       sichts von Entwicklungen, mit denen wir   teilung  der  Ressourcen  kein  Hirnge-
       uns nicht auskennen, überfordert fühlen   spinst  ist  und  die  Rettung von Gottes
       oder keine Lösung erkennbar ist. Krieg,   Erde eine Chance hat, ist täglich heraus-
       Klimakrise, Rechtsextremismus und    gefordert. Eine Hoffnung gegen den Au-
       die immer weiter auseinander gehende   genschein.
       Schere zwischen  Armen und Reichen   An  das  glauben  zu  können,  was  man
       sind große Themen, die verunsichern.  nicht sieht und was in der Realität in
       Es sind Herausforderungen, die jede*n   noch so weiter Ferne zu liegen scheint,
       Einzelne*n überfordert viel zu leicht resi-  ist die Stärke des christlichen Glaubens.
       gnieren lässt.                       Wir können in der Gemeinde diese an-
       Erstaunlich ist, dass die Gemeinde des   dere Haltung mit Leben füllen, indem wir
       1.  Petrusbriefs  vor knapp 2000  Jahren   wertschätzend und achtsam miteinan-
       uns da ein Vorbild sein kann!        der umgehen und damit etwas von un-
       Die Gemeinde unterscheidet sich von ih-  serer Hoffnung auf diese Welt ausstrah-
       rem Umfeld in dem die Menschen dort   len. Wir können uns gegenseitig Energie
       sehr auf die Gemeinschaft bezogen, ge-  geben, um den negativen Kräften zu wi-
       schwisterlich und solidarisch miteinan-  derstehen.
       der umgehen.                         Die Hoffnung, die wir von Jesus bekom-
       Petrus fordert die Gemeindeglieder, an-  men  haben,  verändert.  Sie  kann  eine
       gesichts  von  beginnender  Verfolgung,   Quelle der Kraft  sein, um schwierige
       dazu  auf,  zusammenzuhalten  und  auf-  Zeiten zu bestehen und gibt den Mut,
       einander  aufzupassen.  „Haltet  unbe-  auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrau-
       dingt am Frieden, der Wahrheit und eu-  en, etwas verändern zu können.
       rer Glaubensüberzeugung fest!“ fordert   Es ist gut, wenn wir uns das gegensei-
       er. Steht auf der Seite der leidenden und   tig  sagen  und
       der Opfer!                           uns   dadurch
       Das ist eine andere Lebenshaltung, als   stärken  –  jede
       wir sie zur Zeit viel zu oft erleben.  und  jeder  Ein-
       Auch wir sind gefordert, für unsere Über-  zelne  und  als
       zeugungen  einzustehen und „stets  be-  Gemeinschaft.
       reit“ zu sein, Rechenschaft zu geben   Bleiben  Sie
       über die Hoffnung, die uns erfüllt.  behütet!
       Diese  Hoffnung  findet  ihren  Ausdruck   Ihr Pastor
       darin, dass auf der Seite der Leidenden     M. Keil
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